2017 Nürburgring – endlich wieder zu Hause, denn hier ist es sicherer als in Mendig – so denken wir noch kurz vor Rock am Ring…
Die Veranstaltung endlich wieder auf dem Nürburgring stattfinden zu lassen, ist ganz klar die beste Entscheidung, die man treffen konnte. Schließlich ist alles asphaltiert und der Ring ist hoch gelegen, sodass sich Unwetter, wie in den letzten beiden Jahren in Mendig, nicht so leicht verfangen können. Nur aus diesem Grund sind wir wieder dabei. Ein weiteres Mendig wäre für uns nicht mehr in Frage gekommen. Die Freude aber auch die Anspannung ist daher für uns in diesem Jahr RaR groß. Und mit unserem Bauchgefühl hinsichtlich der Anspannung liegen wir leider genau richtig.
Denn was heutzutage sicher ist, darüber kann man inzwischen leider streiten…
Dass die Sicherheit von einer anderen Gefahrenquelle in Frage gestellt werden könnte, damit rechneten wohl die Wenigsten. Denn immerhin befinden sich über 90.000 Festivalbesucher auf dem Festivalgelände, als es freitagabends dann plötzlich heißt, kontrolliert das Gelände zu verlassen. Uns weicht die Farbe aus dem Gesicht…
Wird das diesjährige RaR zum Desaster für alle?
Mit dieser Frage hauen wir uns mehr schlecht als recht die Nacht um die Ohren. Gibt es grundsätzlich noch eine Möglichkeit für Festivals und Großveranstaltungen, denn wer will für die Sicherheit die Verantwortung übernehmen, gerade in Zeiten der Gewalt und des Terrors? Für uns stellt sich am Abend nicht nur eine Frage. Macht es überhaupt noch Sinn, in Zukunft auf solche Veranstaltungen zu gehen? Das Risiko eines Abbruches wegen Terrorwarnung ist inzwischen hoch. Ständige Abbrüche führen dazu, dass die Unsicherheit steigt, aber auch Veranstalter wirtschaftlich immer mehr geschröpft werden; von den Besuchern, die eine Menge Geld bezahlt haben, ganz zu schweigen und erst recht von uns Versorgern… Wird der Welt soeben, durch diese fehlgeleiteten Geschöpfe, der Spaß genommen? Müssen wir mit allem und zu jeder Zeit rechnen? Werden wir womöglich dadurch in unserer Freiheit eingeschränkt und wen machen wir letztendlich dafür verantwortlich? Wo setzen wir an, um diesem Terror und diesem Wahnsinn ein Ende zu setzen? Oder fängt es gerade erst an – vernichtet sich die Menschheit gerade selbst? Die Kosten, um die Sicherheit für die Besucher von Veranstaltungen zu gewährleisten, sind immens hoch – wer finanziert das in Zukunft? Wir diskutieren bis spät in die Nacht und finden keine Antworten…
Nächsten Tag um 11 Uhr wird verkündet, ob es weiter geht, wir können nur abwarten.
Bereits in der Nacht und am nächsten Morgen stellt die Polizei das Gelände auf den Kopf. Für mich schellt um 5 Uhr der Wecker. Um 6 Uhr befinde ich mich auf dem Gelände, um der Polizei und den Suchhunden die Möglichkeit einzuräumen, auch unseren Stand zu checken.
Als ich unseren Kühlanhänger öffne, ist die Freude für die aufmerksame Spürhunddame bei dem Anblick der vielen Schweine groß. Ich glaube, sie würde gerne mal ihre Zähne in das Fleisch schlagen. Aber ihre Arbeit geht vor – systematisch wird das restliche Gelände nach Sprengstoff abgesucht. Nach ein paar Stunden ist klar, das Gelände ist „sauber“!
Wenig später dann die erlösende Entscheidung: Rock am Ring wird fortgesetzt!
Meine Güte, das waren quälende Stunden der Anspannung – einen weiteren Abbruch hätten viele Mitwirkende wirtschaftlich nicht verkraftet. Und die Enttäuschung der Festivalbesucher wäre grenzenlos gewesen.
Vielen, herzlichen Dank an alle Einsatzkräfte – das ist eine echte Herausforderung gewesen, dieses riesige Gelände zu durchsuchen und unsere Sicherheit zu gewährleisten!
Also wir hatten unseren Spaß 😉 Wir lassen uns den auch nicht von so einem verblendeten 99-Jungfrauen-Nieselpriem verderben 🙂
Beweisvideo >>>>Bombenstimmung<<<<<
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