Mit ‘#bürgeramt’ getaggte Beiträge

„Früh genug“, hatten wir gedacht, als wir unsere Reisepässe für die Reise beim Bürgeramt beantragten. Für eine Woche, direkt nach den Feiertagen, geht es mit Freunden für uns auf das Schiff. Kanaren und Marokko stehen auf dem Plan. Wir freuen uns mächtig, denn wir sind völlig ausgebrannt. Diese Saison hat uns dieses Jahr einfach mächtig viel abverlangt. 

Zurück zum Thema. Für die Einreise nach Marokko benötigen wir allerdings einen gültigen Reisepass und auch für das Schiffsmanifest, das vor Reiseantritt ausgefüllt sein muss. Aber wir liegen gut im Zeitplan. Zwischen den Feiertagen, so hatten wir uns die Karten gelegt, holen wir noch schnell unsere Reisepässe ab. Ende November bekommen wir die Abholbenachrichtigung, dass unsere Reisepässe bereitliegen. Wir sind zu diesem Zeitpunkt bereits in Hannover und in Konstanz mit unseren Verkaufsständen auf den Weihnachtsmärkten  vertreten. 

Seit dem 24.12. liegen beide Weihnachtsmärkte endlich hinter uns. Um 19 Uhr sehen wir uns seit vielen Wochen das erste Mal wieder. Es reicht sogar noch, um ein wenig den Heiligabend gemeinsam zu genießen. Wir sind müde und ausgepowert. Endlich wieder im eigenen Bett schlafen, herrlich sag’ ich euch! Und wir freuen uns auf unseren Kurzurlaub. 

Heute ist Montag, der 29. Dezember, und unsere Reisepässe liegen allerdings nicht in unseren Händen. 

Das so bürgernahe Bürgeramt ist nämlich unwiderruflich geschlossen. Unglaublich? Nein, die werten Damen und Herren haben am 18. Dezember kurzfristig beschlossen, das Amt über die Fest- und Feiertage hinweg geschlossen zu halten, um erst wieder am 5. Januar ihren Dienst aufzunehmen. Einen Bereitschaftsdienst könne man allerdings erreichen, so heißt es vollmundig auf der Internetseite. Leider ist aber keiner für das Bürgeramt abbestellt worden.

Lange Rede, kurzer Sinn: Erst am 5. Januar ab 8 Uhr wird es uns ermöglicht, dass wir unsere Reisepässe abholen können. Um 6 Uhr geht unser Flieger vom Flughafen Hannover nach Gran Canaria. Offen gesagt bleibt einem da nur noch die Spucke weg. 

Wir haben zumindest von der Behörde Verbindlichkeit erwartet. Wir gönnen es ihnen, wenn sie Urlaub machen wollen, gar keine Frage. Aber dann muss man bitteschön rechtzeitig darauf aufmerksam machen und nicht ein paar Tage vor Weihnachten und Feiertagen diesen Entschluss treffen. In der Abholbenachrichtigung sind wir auch nicht über geänderte Öffnungszeiten –genauer gesagt Urlaubszeiten – informiert worden, sonst hätten wir noch rechtzeitig reagieren können. 

Wir wissen bis dato nicht, was jetzt passieren wird. 

Das Reisebüro, das wir in unserer Verzweiflung angerufen und gottlob auch erreicht haben, versucht uns auf einen späteren Flug umzubuchen. Wir hätten fast selbst einen Flug ab Köln gebucht, aber die Stolperfallen für uns nehmen kein Ende. Treten wir den regulären Hinflug nicht an, verfällt damit auch unser regulärer Rückflug. 

Wir müssten also aus eigener Kasse Hin- und Rückflug bezahlen. Wer bezahlt uns diesen unüberlegten Budenzauber aus Work-Life-Balance und Holiday-for-office jetzt eigentlich? 

Und das alles für eine spontane Entscheidung der Behörde, den Laden über die Feiertage einfach nicht zu öffnen. Unglaublich! 

Wir sind handlungsunfähig, denn niemand ist erreichbar – die meisten sind wahrscheinlich im Urlaub und am Mittwoch ist auch schon Silvester. Auch der Bürgermeister, den wir kontaktiert haben, ist nicht erreichbar. Wir hängen faktisch in der Luft. Während alle anderen Urlaub machen und sich wohlfühlen, schieben wir weiterhin mächtig Frust. 

Reiserücktrittsversicherung? Wir sind mit zwei weiteren Pärchen auf dem Schiff, um gemeinsam diese Zeit zu genießen. Unsere Zeit ist eng getaktet, danach haben wir dafür keine freie Zeit mehr. Auch unsere Hunde sind seit Wochen verbindlich gebucht. Nehmen wir das Hundehotel nicht in Anspruch,  zahlen wir mächtig drauf. 

Wir wollen und können schlichtweg nicht so einfach von der Reise zurücktreten. Egal wie wir entscheiden, es kostet uns nun eine Menge Geld. 

Mehr oder weniger ist das ein mieses Gefühl, und inzwischen sind wir auch wütend darüber. Wir hatten echt gedacht, wir kommen nach Hause und können loslassen. Und jetzt kämpfen wir schon wieder.